Sonatenabend (Hudler/Gulda)
Mi., 08. Mai
|Bank Austria Salon im Alten Rathaus
Peter Hudler und Ausnahmepianist Paul Gulda spielen Sonaten für Violoncello und Klavier im barocken Saal des Alten Rathaus Wien.
Datum & Ort
08. Mai 2024, 19:30 – 22:00
Bank Austria Salon im Alten Rathaus , Wipplingerstraße 8, 1010 Wien, Österreich
Über das Konzert
Wir freuen uns Ausnahmepianist Paul Gulda wieder als Gast begrüßen zu dürfen, gemeinsam mit Peter Hudler interpretiert er Musik von Claude Debussy, Simon Laks und Frederic Chopin.
1915, drei Jahre vor seinem Tod, begann Claude Debussy einen Zyklus von "Six sonates pour divers instruments", die er in bewusster Anlehnung an die französische Sonatenkunst des Barock konzipierte. Von den geplanten sechs Sonaten konnte er nur noch drei vollenden, darunter die Sonate für Cello und Klavier.
Sie weist nicht die traditionelle Viersätzigkeit und die akademischen Sonatenform der deutschen Kammermusik auf. Die drei Sätze sind in freien Formen gehalten, ihre poetischen Titel verweisen auf Außermusikalisches: auf Lyrik und Drama, Antike und Natur. Ihr Stil ist von Eleganz und poetischem Zauber geprägt – Eigenarten, die Debussy als typisch französisch empfand.
Der polnische Kompoist Simon Laks war dabei zu einem der bekanntesten Komponisten seiner Zeit aufzusteigen, als die politischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs seiner Karriere ein jähes Ende setzten. Er überlebte Auschwitz als Leiter des "Lagerorchesters".
Seine Sonate für Violoncello und Klavier ist dem französischen Néoclassicisme und – besonders in seinem zweiten (Blues) und dritten Satz (Perpetuum mobile) – Ravel verpflichtet.
"... Eine unverwechselbare und unvergessliche Arbeit aus dem Jahr 1932, die Einflüsse des Jazz, intensiv Kontrapunktartiges alla Ravel und Honneger zeigt, die aber tatsächlich anders ist als alles andere im Repertoire. Nach einem robusten Allegro und bluesartigen Andante folgt ein brillant attraktives Modal-Finale, fast minimalistisch in seinen hypnotischen Ostinati. "
BBC Music Magazine
Ein weiterer polnischer Komponist mit Verbindungen nach Frankreich war Frederic Chopin, der fast ausschließlich Werke für Soloklavier schrieb. Nur beim Cello machte er gleich mehrere Ausnahmen, wohl dank seiner Freundschaft zu dem Cellisten Auguste Franchomme. Neben zwei frühen Werken – Polonaise brillante und das Duo Concertant (HN 788) – schrieb er am Ende seines Lebens eine grosse viersätzige Sonate für Cello und Klavier, sein letztes Werk.
Chopin rang sehr mit diesem Stück: „Ich bin einmal zufrieden, ein andermal nicht. Ich werfe sie in die Ecke, dann sammle ich sie auf.“ Vor allem der erste Satz macht deutlich, dass Chopin hier und in seinem späten Stil allgemein versucht hat, ganz im Sinne eines Romantikers mit einer fragmentierenden "poetic of decline" einen neuen Sonatenstil zu finden und sich von den grossen klassischen Vorbildern, allen voran Beethoven, zu lösen. Heraus kam ein Meisterwerk, das sich Chopin auch auf seinem Sterbebett vorspielen lassen haben soll.
Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier L135 (1915)
Claude Debussy: Preludes für Klavier
Simon Laks: Sonate für Violoncello und Klavier (1932)
Frederic Chopin: Sonate für Violoncello und Klavier g-moll, op. 65 (1846/47)
Peter Hudler, Violoncello
Paul Gulda, Klavier
Ein Video finden Sie hier